Mähdrusch anno dazumal und jetzt

Claas Columbus und Claas Tucano, eine Ernte, wie sie ungleicher nicht sein kann.
Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die nicht nur spannend, sondern auch lehrreich und ziemlich beeindruckend sind. So geschehen auf einem Feld am Sonntag, den 20. Juli 2025 in Simonsfeld: Zwei Männer, zwei Maschinen – und dazwischen liegen mehr als fünf Jahrzehnte Technikgeschichte.
Leopold Wittmann, mit Herz und Schraubenschlüssel dem Alten und Bewährten verpflichtet, restaurierte in liebevoller Kleinarbeit einen Claas Columbus – einen Mähdrescher aus den 1960er-Jahren. Ein echter Oldtimer der Landwirtschaft, mit überschaubarer Technik, viel Blech, Hebeln und einem unverkennbaren Klang, der Erinnerungen an vergangene Erntesommer weckt.
Ihm gegenüber – oder besser: einige Bahnen weiter – war Franz Schwarzmaier im Einsatz, ausgestattet mit modernster Technik in Form eines Claas Tucano 320. GPS-gesteuert, leistungsstark, klimatisierte Kabine und eine Erfassungsgenauigkeit, von der man früher nicht mal zu träumen wagte.
Und doch arbeiteten sie gemeinsam an einem Ziel: das reife Getreide einzubringen. Generationen übergreifend, Maschinen aus zwei Welten – Seite an Seite auf demselben Feld.
Es war ein Bild, das nicht nur Technikerherzen höherschlagen ließ, sondern auch zum Nachdenken anregte. Über den Fortschritt, über die Wertschätzung alter Technik, über das Handwerk und die Leidenschaft, die beides verbindet.
Der Columbus brauchte Geduld, Fingerspitzengefühl und viel Aufmerksamkeit. Der Tucano – Effizienz, Geschwindigkeit, Kontrolle auf dem Display. Zwei völlig verschiedene Arbeitswelten, und doch am Ende dasselbe Ergebnis: Ein voller Anhänger bzw. volle Säcke, der Duft von frischem Stroh und das Gefühl, Teil einer langen bäuerlichen Tradition zu sein.
So ungleich die beiden Mähdrescher auch waren – die Freude an der Arbeit, die Begeisterung für Technik und das gemeinsame Ziel machten sie zu einem beeindruckenden Duo.